Trocknet der Hohe Fläming aus? Thema Dürre bewegt viele Menschen in der Region

Mit dem Titel „Der Hohe Fläming trocknet aus – wir schauen hin!“ haben der Ankerpunkt Hoher Fläming, Wassermeisterei, Naturparkverein Hoher Fläming e.V. und die Zukunftsschusterei am 8. Juli den Versammlungsraum in Raben voll bekommen. Über 90 Menschen verfolgten die zwei spannenden Inputs von Dr. Andreas Marx vom Helmholz Zentrum für Umweltforschung und Dr. Sassa Franke von der Klimapraxis. Vorgestellt wurden der Dürremonitor des UFZ und Anpassungsmaßnahmen an die Trockenheit, die durch die Klimapraxis gemeinsam mit der Praxis umgesetzt werden.

Im Zentrum des Abends stand der Boden und seine Fähigkeit Wasser aufzunehmen, zu speichern und abzugeben. Was passiert im Boden, wenn der Regen ausbleibt? Wie trocken ist der Hohe Fläming wirklich und was bedeutet das für die Menschen, die hier leben?

Der UFZ-Dürremonitor liefert seit 1952 täglich flächendeckende Informationen zum Bodenfeuchtezustand in Deutschland und der Dürreintensität (siehe hier). Letztere nimmt durch den menschengemachten Klimawandel deutlich zu. Während die Niederschlagsmengen im Jahresverlauf relativ stabil bleiben, kommt der Regen in manchen Regionen nur noch weniger – so auch im Hohen Fläming. Auch Extremwetterereignisse wie Starkregen nehmen zu, was mit den höheren Temperaturen und der stärkeren Verdunstung zusammenhängt. Nicht umsonst wünschen sich Landwirt:innen den sanften Landregen, denn starke Regenergüsse können vom Boden schlechter aufgenommen werden. Laut Dr. Marx war der Frühling 2025 der trockenste seit 1950. Leidtragende sind vor allem die Landwirtschaft und die Wälder in Brandenburg. Die Waldbrände haben uns dieses Jahr wieder begleitet, doch viel gravierender ist das stille Baumsterben durch die Trockenheit, so Dr. Marx. Er betont, dass der Hohe Fläming nicht „austrocknet“, aber Dürre- und Trockenperioden hier in der Region zunehmen und eine große Herausforderung darstellen. Es brauche künftig ein Dürremanagement und Anpassungen der Landnutzung an den veränderten Wasserhaushalt (z.B. Waldumbau hin zu Mischwäldern). Hier sieht er die Politik aber auch Landbesitzende in der Verantwortung.

Die Präsentation von Dr. Andreas Marx gibt es hier.

Die Klimapraxis hat sich auf die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen in der Landnutzung spezialisiert. Dr. Sassa Franke möchte mit ihrem gemeinnützigen Unternehmen „Klimalandschaften“ zusammen mit der Praxis gestalten. Dafür berät und begleitet sie Landnutzende mit einem Fokus auf Brandenburg. „Wir müssen wegkommen von Heizlandschaften“ sagt sie und meint, dass es mehr Bäume, Hecken und Strukturen in der Landschaft braucht, um zu Kühlen und Regen durch Verdunstung zu erzeugen. Landnutzungsveränderungen wie die Entwässerung von Mooren mit Drainagen, das Abholzen von Wäldern und die Bewirtschaftung der Flächen tragen unmittelbar zum Klimawandel bei. Die Flächen wurden und werden benötigt zur Produktion von Lebensmitteln, Energiepflanzen und Tierfutter und das hat auch seine Berechtigung. Mit Blick auf den sich verändernden Wasserhaushalt und die Notwendigkeit, künftig mehr Wasser in der Landschaft zu halten, braucht es heute aber Anpassungen in der Landnutzung, um in Zukunft überhaupt noch bewirtschaften zu können. Dazu zählen bspw.: Agroforst/Keyline, Retentionsbecken, Sohlen im Wald, Regenwasserspeicher usw. Viele alte Strukturen zum Staumanagement finden sich noch in unserer Landschaft. Sie müssen dringend saniert werden, um das Wasser auch halten zu können. Dr. Franke sagt, dass es überall „Wasserwächter:innen“ braucht, also Menschen, die solche alten Strukturen wieder reaktivieren oder in ihrem Wirkbereich dafür sorgen, das Regenwasser zu speichern und den Abfluss zu verlangsamen. Das ist auch möglich im eigenen Garten, in der Gemeinde und in deinem Wirkbereich.

Nach den beiden Vorträgen folgte eine angeregte Diskussion mit dem Publikum. Neben spezifischen Fragen zu Anpassung und dem Halten von Wasser vor Ort, wurde viel eigenes Wissen und Lösungen zum Umgang mit Dürre geteilt. Letztendlich blieb das Gefühl, dass es nicht zu spät ist, sondern jeder und jede etwas tun kann! Von der Politik können wir einfordern, Geld und Ressourcen in ein Dürremanagement in den betroffenen Regionen zu stecken. Das sind vor allem die Gemeinden und Städte, die die Maßnahmen vor Ort umsetzen müssen. Hier im Hohen Fläming können wir weiter aktiv sein, lokale Bodenfeuchtedaten mit der Wassermeisterei sammeln und auf der digitalen Wasserkarte der Zukunftsschusterei die Veränderungen sichtbar machen. Wir können uns weiter zum Thema austauschen, zusammen Zisternen bauen, Bäume pflanzen und und und...

Die Wassermeisterei erreichst du unter: post@wassermeisterei.org

Willst du mit uns aktiv werden, dann melde dich unter: umwelt@ankerpunkt-hoherflaeming.de

Mit Unterstützung durch die Zukunftsschusterei ist folgendes Video zur Veranstaltung entstanden.

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